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ASEAN

Der Verband Südostasiatischer Nationen, kurz ASEAN (von englisch Association of Southeast Asian Nations), ist eine internationale Organisation südostasiatischer Staaten mit Sitz in Jakarta (Indonesien). Jedes Jahr im November findet ein Gipfeltreffen der ASEAN-Staaten statt.

Verband Südostasiatischer Nationen ASEAN
Flagge der ASEAN
 
Englische BezeichnungAssociation of Southeast Asian Nations
OrganisationsartRegionale Kooperation
Gründung8. August 1967 (Bangkok-Vertrag)
Sitz der Organe

Jakarta

Vorsitzjährlich wechselnd
GeneralsekretärListe der Generalsekrätere
HymneThe ASEAN Way
Homepageasean.org
 
Mitgliedstaaten der ASEAN

Brunei Darussalam, Indonesien, Kambodscha, Laos, Malaysia, Myanmar, Philippinen, Singapur, Thailand, Vietnam

Währungen

BahtBrunei-Dollar, Đồng, Indonesische Rupiah, Kip, Kyat, Philippinischer Peso, Riel, Ringgit, Singapur-Dollar

ASEAN in Zahlen

Fläche4.480.331 km², davon Festland: 2.071.452 km²
Einwohnerzahl611 Millionen (2013)
Bevölkerungsdichte135,5 Einwohner pro km²
Bruttoinlandsprodukt

2.412 Mrd. US$(Schätzung, 2013)

Bruttoinlandsprodukt pro Einwohner

3.974 US$ (Schätzung, 2013)

ZeitzoneUTC+6:30 bis UTC+9

Tochterorganisationen

  • ASEAN-Universitäts-Netzwerk
  • S.E.A. Write Award
  • ASEAN-Fußballmeisterschaft
  • ASEAN Football Federation

Das ursprüngliche Ziel war die Verbesserung der wirtschaftlichen, politischen und sozialen Zusammenarbeit. Später erweiterte sich das Betätigungsfeld um Sicherheits-, Kultur- und Umweltfragen. Im September 2009 beschlossen die Staats- und Regierungschefs der ASEAN-Mitglieder, einen gemeinsamen Wirtschaftsraum nach europäischem Vorbild (EU) zu schaffen.

Vorläufer der Organisationsgemeinschaft war der Verband Südostasiens, ASA (Association of South-East Asia, 1961–1967). Diese erlebte nach einer Stagnationsphase und dem Sturz Sukarnos im September 1965 zwar eine Wiedererweckung, ging aber auf indonesische Initiative hin sowie unter Beibehaltung der Strukturen und des Sicherheitskonzepts schließlich in das intensivere Bündnis der ASEAN über.

Im Laufe der Jahre wurden weitere Organisationen gegründet: das ASEAN-Regionalforum (ARF) für Sicherheitsfragen, die ASEAN-Freihandelszone (AFTA) zur Förderung des Handels, die ASEAN Investment Area (AIA) zur Förderung gegenseitiger Direktinvestitionen und andere mehr.

Mitgliedstaaten

Die ASEAN wurde 1967 von Thailand, Indonesien, Malaysia, den Philippinen und Singapur gegründet. Ziel war die Förderung des konjunkturellen Aufschwungs, des sozialen Fortschritts und der politischen Stabilität. Erfolge der wirtschaftlichen Öffnungspolitik zeigten sich bald und so zählen einige Mitgliedsländer heute zu den sogenannten Tiger- bzw. Pantherstaaten.

Seit 1984 ist auch das Sultanat Brunei Mitglied und Papua-Neuguinea fungiert seitdem als Beobachter. In den 1990ern traten Vietnam (1995), Myanmar und Laos (1997) sowie Kambodscha (1999) bei. Timor-Leste, ebenfalls mit Beobachterstatus, stellte 2006 einen bisher unbeantworteten Antrag auf Mitgliedschaft.

Heute umfasst die ASEAN zehn Mitgliedstaaten mit gut 600 Millionen Einwohnern (ca. 8 % der Weltbevölkerung) und einer Fläche von knapp 4,5 Millionen km² (ca. 1 % der Erdoberfläche). Damit sind ihre Ausmaße mit denen der EU vergleichbar. 2013 lag das Bruttoregionalprodukt (gemeinsames BIP) bei rund 2,4 Billionen US-Dollar, welches in der EU allerdings um ein Vielfaches höher ausfiel. Die durchschnittliche Zuwachsrate des BIPs liegt bei etwa 5,3 % jährlich. Indonesien bildet mit einem Bevölkerungsanteil von ca. 40 % und einem BIP-Anteil von ca. 70 % am Gesamtumfang ein Schwergewicht in der ASEAN, während Laos – der einzige Binnenstaat der Gemeinschaft, Kambodscha und Myanmar in vielerlei Hinsicht eher Schlusslichter darstellen. Darüber hinaus gilt Singapur als globale Finanzmetropole sowie aufgrund seines hohen Wohlstandsniveaus teilweise bereits als Industrienation.

Struktur und Aufbau

ASEAN ist eine Interessengemeinschaft, die Entscheidungen im Konsens trifft. Das höchste Gremium ist die jährliche Gipfelkonferenz (ASEAN Summit). Der Vorsitz des ASEAN-Gipfels und der Ministerkonferenzen wechselt jährlich unter den Mitgliedsstaaten in alphabetischer Reihenfolge. Das wichtigste Organ ist das ASEAN-Sekretariat in Jakarta, geleitet von einem Generalsekretär.

Mittlerweile werden 19 verschiedene Ministertreffen abgehalten, auf denen gemeinsame Strategien erarbeitet werden. Bedeutende Treffen sind die der Wirtschaftsminister (AEM), Außenminister (AMM) und Finanzminister (AFMM). Diese nationalen Akteure werden unterstützt durch 29 Komitees von senior officials sowie durch 122 Arbeitsgruppen zu den verschiedenen Politikfeldern, in denen Nichtregierungsorganisationen vertreten sind. Somit ist die Anzahl der Akteure erweitert worden, die Entscheidungen zumindest marginal beeinflussen können. Neue Politikfelder sind im Begriff, durch die ASEAN besser interregional koordiniert zu werden (zum Beispiel Bildungswesen).

Auch regional unterstützt die ASEAN Kooperation, jedoch ist dies eher durch einen Abwärtsprozess gekennzeichnet als durch eine regionale Beteiligung. Das ASEAN-Sekretariat soll dabei eine moderierende Rolle der Agendabestimmung vergleichbar mit der Aufgabe der Europäischen Kommission wahrnehmen, jedoch sind die Kompetenzen beschränkt. Es wird weiterhin auf intergouvernementaler Ebene verhandelt. Die Abgabe von Souveränität ist aufgrund kolonialer Vergangenheit problematisch, stattdessen wird das Prinzip des ASEAN Way verfolgt: Entscheidungsfindung im Konsens und strikte Neutralität gegenüber inneren Angelegenheiten eines anderen Staates.

Ein Ansatz zu Multilevel Governance (wie bei der EU) ist in den letzten Jahren erkennbar: die Ausweitung der Kompetenzen und Akteure sowie die Schaffung neuer Kooperationsmöglichkeiten. Grundsätzlich fehlt aber eine supranationale Entscheidungsfindung und eine stärkere Beteiligung nichtstaatlicher Akteure an politischen, ebenenübergreifenden Entscheidungsprozessen.

Dialogpartner

Die ASEAN-Staaten pflegen gute Kontakte zu ihren sogenannten Dialogpartnern (alphabetisch): Australien, Volksrepublik China, die Europäische Union, Indien, Japan, Kanada, Südkorea, Neuseeland, Russland und die Vereinigten Staaten. So finden im Anschluss an die ASEAN-Außenministertreffen regelmäßig Post Ministerial Conferences (PMC) mit Außenministern der Dialogpartner statt.

Problembereiche

Als einer der markantesten Unterschiede zur EU gestaltet sich die Großgliedrigkeit der Mitgliedsstaaten, indem allein die Hälfte unter ihnen eine Bevölkerungszahl von über 50 Mio. besitzt, was eine gegenseitige Angleichung denkbar hemmen kann.

Ein weiteres Hauptproblem für integrative Maßnahmen ist die Disparität der Staaten untereinander, zum einen hinsichtlich Wirtschaft und soziokultureller Gegebenheiten, zum anderen auch bezüglich unterschiedlicher politischer Systeme.

Zur ASEAN gehören sowohl Staaten, die ein relativ hohes Pro-Kopf-Einkommen aufweisen, wie der Stadtstaat Singapur oder Brunei, als auch infrastrukturell schwache Nationen wie die später aufgenommenen „CLMV“ (sozusagen konträr zu den Pantherstaaten). Eine weitere teils große Divergenz existiert innerhalb der heterogenen Länder. Diese ist besonders groß zwischen den Ballungs- und den ländlichen Räumen.

Es herrscht ebenso eine große Vielfalt an Religionen. Thailand, Myanmar, Vietnam, Kambodscha und Laos sind überwiegend buddhistisch (Theravada) geprägt, wobei Vietnam auch einen großen Bevölkerungsanteil an Atheisten besitzt. Indonesien, Brunei und Malaysia sind überwiegend islamisch geprägt – Indonesien ist weltweit der Staat mit der größten muslimischen Bevölkerung. Eher abseits davon sind die Philippinen überwiegend katholisch beziehungsweise christlich geprägt. Darüber hinaus gibt es in allen Ländern bedeutende religiöse und ethnische Minderheiten, die sehr unterschiedlich integriert sind.

 


Quellen

Bildernachweis

Weblinks