Das
Commonwealth of Nations (bis 1947
British Commonwealth of Nations)
ist eine lose Verbindung souveräner Staaten, welche in erster
Linie vom
Vereinigten Königreich Großbritannien und Nordirland und
dessen
ehemaligen Kolonien gebildet wird und dessen Gründung auf
das Jahr 1931 zurückgeht. Sportliches Großereignis des
Commonwealth sind die alle vier Jahre stattfindenden Commonwealth Games.
Das Commonwealth of
Nations ist eine Vereinigung unabhängiger Staaten, die
heute als Nachfolger des
British Empire gesehen werden kann. Die
Institutionalisierung des British Commonwealth
of Nations war Anfang des 20. Jahrhunderts eine Reaktion
des
Vereinigten Königreiches auf die Autonomiebestrebungen
seiner
Dominions (Kanada,
Südafrika,
Australien und
Neuseeland) und sollte diese dadurch an das Empire binden.
Im Commonwealth gab es keine
festgesetzten Statuten und keine Verfassung. Rein
konstitutionell gesehen bestand die einzige Verbindung zwischen
dem Vereinigten Königreich und den Dominions in der Treue zur
Krone.
Commonwealth heute
Das Commonwealth of
Nations umfasst derzeit (Stand November 2015) 53 Mitgliedstaaten,
von denen 16 (die sogenannten
Commonwealth Realms) in
Personalunion verbunden sind. Formal sind die
Kronen der 16 Commonwealth Realms getrennt, dennoch
ist die britische Monarchie die prominenteste. Um die eigene
Souveränität zu betonen, wird aber seit den 1970er Jahren z. B.
in
Kanada,
Australien und
Neuseeland mit Bezug auf das eigene Staatsoberhaupt nicht
mehr von der britischen Königin, sondern offiziell von der
Queen of Canada, Queen of Australia, Queen of
New Zealand gesprochen.
Heute leben 29,4 Prozent der
Weltbevölkerung (rund zwei Milliarden Menschen) in
Mitgliedstaaten des Commonwealths:
Indien ist dabei mit Abstand das bevölkerungsreichste
Mitglied mit über 1,2 Milliarden Menschen. Auch
Pakistan,
Bangladesch und
Nigeria haben jeweils eine Bevölkerung von mehr als 100 Millionen
Menschen. Aber auch Staaten wie die Inselkette
Tuvalu, auf der nur etwa 11.500 Menschen leben, gehören dem
Bund an.
In der Praxis sieht es so aus, dass die
Staaten, wenn sie zu einer Republik werden, formell aus dem Bund
austreten. Anschließend stellen sie einen Antrag auf
Wiederaufnahme, der automatisch gewährt wird. Die
Republik Irland bewarb sich nach dem im
Ireland Act 1949 akzeptierten Austritt am 18. April 1949
nicht um die Wiederaufnahme.
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Commonwealth of Nations |

Flagge der Organisation |

Karte der Commonwealth-Mitglieder |
Englische Bezeichnung |
Commonwealth of Nations |
Sitz der Organe |
Marlborough House,
London, UK
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Mitgliedstaaten |
52
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Amts- und Arbeitssprachen |
Englisch
|
Gründung |
11. Dezember 1931 (Statut
von Westminster)
28. April 1949 (Erklärung
von London)
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www.thecommonwealth.org |
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Mitglieder des
Commonwealth of Nations
(die Jahreszahlen nennen das
Beitrittsjahr)
-
Antigua
und Barbuda (1981)
-
Australien
(1931)
-
Bahamas
(1973)
-
Bangladesch
(1972)
-
Barbados
(1966)
-
Belize
(1981)
-
Botsuana
(1966)
-
Brunei
(1984)
-
Dominica
(1978)
-
Fidschi
(1970) Austritt 1987 und Wiedereintritt 1997, Suspendierung
von 2000 bis 2001, erneute Suspendierung September 2009
-
Ghana
(1957)
-
Grenada
(1974)
-
Guyana
(1966)
-
Indien
(1947)
-
Jamaika
(1962)
-
Kamerun
(1995) ist Mitglied, obwohl es bis 1916 deutsche Kolonie bzw.
Ost-Kamerun ab 1919 französisches Mandats-/ Treuhandgebiet
war. Das kleinere West-Kamerun war jedoch britisches Mandats-/Treuhandgebiet.
-
Kanada
(1931)
-
Kenia
(1963)
-
Kiribati
(1979)
-
Lesotho
(1966)
-
Malawi
(1964)
-
Malaysia
(1957)
-
Malediven
(1982)
-
Malta
(1964)
-
Mauritius
(1968)
-
Mosambik
(1995) Als ehemalige portugiesische Kolonie ist Mosambik
neben Ruanda der einzige Mitgliedstaat, der nie – auch nicht
partiell – Teil des britischen Kolonialreichs war.
-
Namibia
(1990) war bis 1919 deutsche Kolonie und stand anschließend
unter südafrikanischer Verwaltung. Einzig der Landesteil
Walvisbay war Teil des britischen Kolonialreichs.
-
Nauru
(1999) Bis 1886 britischer Besitz. 1886 bis 1919 deutsche
Kolonie. Anschließend unter australischer Verwaltung.
-
Neuseeland
(1931)
-
Nigeria
(1960) Suspendierung (nach der Hinrichtung von Ken
Saro-Wiwa und 8 weiterer Bürgerrechtler) von 1995 bis
1999
-
Pakistan
(1947) Austritt 1972, Wiedereintritt 1989, Suspendierung von
1999 bis 2004, erneute Suspendierung am 22. November 2007,
Wiederaufnahme am 12. Mai 2008.
-
Papua-Neuguinea
(1975)
-
Ruanda
(2009) Als ehemalige deutsche bzw. nach dem Ersten Weltkrieg
belgische Kolonie ist Ruanda neben Mosambik der einzige
Mitgliedstaat, der nie – auch nicht partiell – Teil des
britischen Kolonialreichs war.
-
Salomonen
(1978)
-
Sambia
(1964)
-
Samoa
(1970)
-
Seychellen
(1976)
-
Sierra Leone
(1961)
-
Singapur
(1965)
-
Sri Lanka
(1948)
-
St.
Kitts und Nevis (1983)
-
St. Lucia
(1979)
-
St. Vincent
und die Grenadinen (1979)
-
Südafrika
(1931) Austritt 1961, Wiedereintritt 1994
-
Swasiland
(1968)
-
Tansania
(1961) Landesteil
Tanganjika war bis 1919 als Teil
Deutsch-Ostafrikas deutsche Kolonie und wurde erst 1919
britisches Schutzgebiet.
-
Tonga
(1970)
-
Trinidad
und Tobago (1962)
-
Tuvalu
(1978)
-
Uganda
(1962)
-
Vanuatu
(1980)
-
Vereinigtes
Königreich (1931)
-
Zypern
(1961)
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Ehemalige Mitglieder
-
Neufundland
(1931, seit 1934 nicht mehr eigenständiges Dominion, seit
1949 Teil Kanadas)
-
Irland
(1931, verließ den Bund 1949)
-
Malaya
(1957, wurde 1963 Teil Malaysias)
-
Sansibar (1961, schloss sich 1964 mit Tanganjika zu
Tansania zusammen)
-
Tanganjika
(1961, schloss sich 1964 mit Sansibar zu Tansania zusammen)
-
Simbabwe
(1980, trat am 7. Dezember 2003 aus, vorausgegangen war am
20. März 2002 die Suspendierung)
-
Gambia
(1965, Austritt am 2. Oktober 2013)
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